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Was ist für Kinder von Alleinerziehenden wichtig?

© iStock, kieferpix
Die Zahl der Alleinerziehenden hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen und ist in Deutschland längst keine Seltenheit mehr. Fast jede fünfte Familie ist davon betroffen und es leben über 2 Millionen Kinder unter 18 Jahren bei einem allein erziehenden Elternteil, d. h. in einer Einelternfamilie.



Zu 90% handelt es sich bei Alleinerziehenden um die Mutter der Kinder. Häufig haben alleinerziehende Mütter im Alltag viele besondere Herausforderungen zu meistern und mit Problemen wie Geldsorgen, Zeitmangel, Kinderbetreuung oder auch Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Ist eine Mutter oder ein Vater alleinerziehend, so ist nicht nur dieses Elternteil in einer besonders heiklen Situation, sondern auch die Kinder leiden darunter, zudem tragen sie ihre Probleme dann mit sich herum und sprechen oft nicht einmal darüber. Deshalb sollten Alleinerziehende ihre Kinder trotz allem Stress genau im Auge behalten und ihnen besonders viel Aufmerksamkeit geben.

Auch Kinder von Alleinerziehenden sollen glücklich sein!

Kommt ein Kind unehelich zur Welt und die Mutter entscheidet sich bewusst, das Kind allein aufzuziehen, lassen sich die Eltern scheiden oder wird sie durch den Tod des Vaters zur alleinerziehenden Mutter, wie auch immer - es gibt verschiedene Gründe, die dazu führen, dass Mütter als Alleinerziehende den Alltag mit ihren Kindern meistern müssen. Sie müssen arbeiten, um das Geld für den Lebensunterhalt der Einelternfamilie zu verdienen, sich um die Kinder und die Kinderbetreuung kümmern, den Haushalt erledigen, diverse Termine, z.B. eigene und die Arzttermine der Kinder wahrnehmen, Elternabende besuchen - einfach alles für einen reibungslosen Tagesablauf organisieren und machen, damit es den Kindern und ihr gut geht und möglichst an nichts fehlt.

Kinder von Alleinerziehenden leiden oft unter Schuldgefühle, Ängste und Sorgen!

Die Trennung / Scheidung der Eltern löst bei einem Kind häufig Ängste aus, vor allem denken viele Kinder sie seien schuld, dass sich Papa und Mama getrennt haben. Doch nicht nur dieses Problem bereitet einem Kind Sorgen, sondern es hat zudem noch Angst, was geschehen wird, wenn es den Vater, die Mutter oder im Extremfall sogar beide Elternteile gänzlich verlieren würde. Da aber die wenigsten Kinder in dieser schwierigen Situation mit ihren Eltern oder einer sonstigen ihnen vertrauten Person über ihre Schuldgefühle und Ängste sprechen, sondern eher verschlossen sind, ist es für Alleinerziehende sehr schwer, diese Ängste und Sorgen bei ihrem Kind zu erkennen.

Dadurch, dass Kinder in solchen Stresssituationen zwar extrem leiden, aber oft nichts über ihre Angstzustände erzählen, sollten Alleinerziehende besonders aufmerksam sein, um bestimmte Anzeichen und Signale, welche auf Ängste hinweisen können, bei ihrem Kind zu erkennen. Leidet Ihr Kind unter Angst seit der Trennung, so ist es z.B. außergewöhnlich anhänglich, sensibel, weint schnell, möchte ständig in Ihrer Nähe sein und lässt Sie keine Sekunde aus den Augen, es schläft schlecht und hat Albträume, es ändert sein bisheriges Verhalten – entweder es war vor der Trennung eher ruhig, ausgeglichen, zufrieden und zurückhaltend, tobt nun aber schlagartig wild herum, ist aggressiv und bekommt Wutausbrüche oder es war vorher ständig aktiv, lebhaft und zu jedem Spaß bereit und es zieht sich jetzt auf einmal völlig zurück und wirkt bedrückt.

Manchmal sträubt sich das Kind evtl. in den Kindergarten zu gehen, es hat keine Lust mehr mit seinen Freunden zu spielen,… Bei einem älteren Kind haben dieser seelische Stress und die Angst häufig auch negative Auswirkungen auf die Schule, es kann sich nicht mehr so gut konzentrieren und wird schlechter in der Schule. Jedes Kind verarbeitet Ängste anders, doch sollten Alleinerziehende ständig beobachten, ob bei Ihrem Kind solche Anzeichen zu erkennen sind und wie sich die schwierige Lage entwickelt. Unter Umständen treten die genannten Alarmsignale nur in bestimmten Situationen, vereinzelt, kurzfristig oder auch vorübergehend auf,  dann besteht kein Grund zur Sorge. Kommen die aufgeführten Anzeichen jedoch öfter oder über einen längeren Zeitraum zum Vorschein, so sollte eine alleinerziehende Mutter reagieren und sich darum kümmern, dass ihr Kind professionelle Hilfe bekommt.

Alleinerziehende sollten ihre Kinder ermutigen und spezielle Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen!

Auch wenn Mütter alleinerziehend sind, sollten sie darauf achten, dass sie möglichst viel Zeit für ihr Kind (ihre Kinder) aufbringen und mit ihnen verbringen. Zudem sollten sie mit ihrem Kind in Ruhe über seine Ängste und Sorgen sprechen, ihm ggf. seine Schuldgefühle nehmen, ihm Mut zusprechen und ihm sagen, dass sie es lieben und immer für es da sind. Ist das Kind bereits älter, so kann ihm seine Mama in einem vertrauensvollen Gespräch genau erklären, warum sie sich von seinem Papa getrennt hat. Jedoch sollten keine negativen Äußerungen oder Schuldzuweisungen gegenüber dem früheren Partner fallen, denn dies würde ein Kind aufs Neue belasten. Ist das Kind weiterhin verunsichert und hat Angst, so ist es ganz wichtig, dass eine alleinerziehende Mutter ihrem Kind ein Gefühl von Schutz, Liebe und Geborgenheit gibt und dass es spürt, dass ihm seine Mama in jeder Lebenssituation zur Seite steht und es lieb hat, so wie es ist. Muss ein Kind einen Misserfolg einstecken oder es hat einen Fehler gemacht, so sollte die Mutter vernünftig mit ihm darüber sprechen, das Problem klären und ihm wieder Mut zusprechen, hat es etwas gut gemacht und war erfolgreich, so sollte sie es unbedingt loben.

Spürt ein Kind, dass seine Mutter es innig liebt und dass es eine sehr wichtige Rolle in ihrem Leben spielt, dass sie sich mit seinen Gedanken, Ideen und Interessen befasst, sich bemüht ihm zu helfen und es tatkräftig unterstützt, so wird sein Selbstwertgefühl und sein Selbstvertrauen wieder gestärkt. Gut tut es dem Kind auf jeden Fall, wenn seine Mama in der Freizeit möglichst viel Zeit mit ihm zusammen verbringt, um mit ihm zu spielen, zu basteln, kleine Ausflüge und Fahrradtouren mit Picknick zu machen oder sonstige Dinge zu unternehmen.

Verhalten und Entwicklung bei Kindern von Alleinerziehenden!

Nicht selten helfen Kinder von Alleinerziehenden schon bald im Haushalt mit und übernehmen bereits in jungen Jahren Verantwortung für diese und jene Aufgaben. Sie sind dadurch sicherlich reifer und selbständiger als viele andere gleichaltrige Kinder, doch sollten Mütter grundsätzlich darauf achten, dass die Kleinen nicht übertreiben und die Arbeit ihnen nicht zu viel wird, denn sonst kann dies bei Kindern negative Auswirkungen haben und einzelne Kinder in ihrer Entwicklung stören. Trotz ihrem Verantwortungsgefühl und ihrer Motivation sollten die Kleinen unbeschwert sein, genug Freizeit haben und ihr Dasein als Kind ausleben und genießen können. Sie sollen, so wie andere Kinder auch, eine schöne und sorgenfreie Kindheit haben. Sind die Kinder mit der ganzen Situation überfordert und gestresst, so kann dies unter Umständen schlechte Auswirkungen hervorrufen, die sich allerdings häufig erst zu einem viel späteren Zeitpunkt bemerkbar machen. Deshalb sollte eine Alleinerziehende ihr Kind auch wissen lassen, dass sie ihm nicht böse ist, sondern volles Verständnis dafür hat, wenn es manchmal lieber spielen, sich mit Freunden treffen oder einfach mal nichts tun möchte, anstatt ihr bei der Hausarbeit zu helfen.

Für das Kind einer Alleinerziehenden ist eine männliche Bezugsperson sehr wichtig!

Kinder, die bei einem allein erziehenden Elternteil aufwachsen, sollten sich trotzdem an Männern und Frauen orientieren können, deshalb ist es sehr wichtig, dass eine alleinerziehende Mutter darauf achtet, dass ihr Kind eine vertrauensvolle und feste Verbindung zu einem dafür geeigneten und ihr bekannten Mann hat, der als männliche Orientierungsperson fungiert für den Nachwuchs. Ideal für das Kind wäre es natürlich, wenn ein ständiger und guter Kontakt zum leiblichen Vater bestehen würde. Ist dies aus irgendeinem Grund nicht möglich oder belastend für das Kind, so muss eine andere männliche Person, wie beispielsweise der Großvater, Onkel, Patenonkel, ein Freund oder ein neuer Lebenspartner der Mutter als „männliche Vertrauensperson“ für das Kind da sein.

Geht eine alleinerziehende Mama tatsächlich eine neue Partnerschaft ein, so ist dies für ihre Kinder allerdings oftmals nicht ganz einfach, deshalb sollte sie nichts überstürzen, sondern sich selbst und auch ihren Kindern genügend Zeit geben, um sich mit der neuen Situation auseinanderzusetzen und sich an den neuen Mann zu gewöhnen.

Spielen die alleinerziehende Mutter und ihr neuer Partner mit dem Gedanken zu heiraten, so ist es ratsam und auch sinnvoll, vorher schon zusammenzuziehen und zu testen, ob ein gemeinsames Leben als Patchworkfamilie funktioniert oder ob das Zusammenleben im Alltag eher schwierig ist. Hat der neue Lebenspartner selbst auch Kinder, so ist es noch wichtiger das Zusammenleben vor einer Heirat auszuprobieren. Leben alle zusammen in einer Wohnung oder in einem Haus, so hat dies auch Vorteile, weil sich das Paar die Kosten für den Lebensunterhalt, die Aufgaben im Haushalt und die Kinderbetreuung teilen kann.

Werden von beiden Seiten Kinder in die Patchworkfamilie mit eingebracht, so ist es überaus wichtig, dass für alle Kinder in etwa die gleichen Regeln gelten und keine Unterschiede gemacht werden, denn unterschiedliche Verhaltensregeln führen schnell zu Konflikten und Streit in der neuen Lebensgemeinschaft.

Oftmals löst der neue Partner einer alleinerziehenden Mutter auch vielerlei Gedanken und gemischte Gefühle bei ihren Kindern aus. Sie freuen sich eigentlich schon auf ein Familienleben mit zwei Elternteilen und darüber, dass ihre Mutter nun einen Partner hat, den sie liebt und mit dem sie glücklich ist, doch manchmal reagieren sie auch eifersüchtig, haben Angst, dass ihre Mama sie nicht mehr so lieb hat wie vorher, keine Zeit mehr für sie hat und sie vernachlässigt.

Besonders schwierig wird es, wenn ein Kind zu diesem Zeitpunkt immer noch heimlich Hoffnung hat, dass sich seine Eltern wieder versöhnen und dass sein eigener Vater wieder zurückkommt. Wie auch immer Ihr Kind auf Ihren neuen Partner reagiert, sagen Sie ihm eindeutig, dass Sie es nach wie vor genau so sehr lieben und sich durch die neue Partnerschaft zwischen ihnen beiden nichts verändern wird. Unheimlich wichtig ist natürlich auch, dass Ihr neuer Partner ein gutes, harmonisches, liebevolles und vertrauensvolles Verhältnis zu Ihrem Kind aufbaut, so dass das Kind den neuen Mann an Mamas Seite nicht als Konkurrenten sieht, der ihm seine Mutter wegnehmen will, sondern ihn als guten Freund kennen lernt und wahrnimmt, der auch für ihn selbst eine Bereicherung ist.

Oft sind Kinder von Alleinerziehenden gut gerüstet fürs ganze Leben!

Kinder von Alleinerziehenden haben nicht automatisch psychische Probleme oder tragen einen seelischen Schaden davon, weil sie bei nur einem Elternteil aufwachsen. Sie sind im Großen und Ganzen oft sogar selbständiger, widerstandsfähiger und belastbarer, wie Kinder, die in einer intakten Familie mit Vater und Mutter leben und groß werden. Sie haben zusammen mit ihrer Mutter oder ihrem Vater von Anfang an schon viele Herausforderungen gemeistert und sind dadurch meistens viel zuversichtlicher und einfallsreicher, wenn sie selbst irgendwelche Probleme zu lösen, Schwierigkeiten zu bewältigen oder Hindernisse zu überwinden haben. Bedingt durch diese erschwerte familiäre Situation lernt ein Kind schon frühzeitig, diese und jene Angelegenheiten selbst zu regeln und eigene Entscheidungen zu treffen, was dazu führt und den Vorteil hat, dass es sich auch später in sämtlichen Lebenslagen zu helfen weiß. Also hat das Kind einer Alleinerziehenden doch durchaus eine gute Basis für seine Zukunft und sein weiteres, eigenes Leben.

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