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Warum haben wir überhaupt Vornamen?

© iStock, AGrigorjeva

Zu allen Zeiten war die Auswahl der Namen von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe, von Auswirkungen des technischen Fortschritts, von regionalen Gepflogenheiten und vom vorherrschenden Mainstream beeinflusst.

Besonders das gerade geltende Weltbild ist ausschlaggebend – so müssen sich junge Eltern bei ihrer Suche nach dem richtigen Vornamen auch mit den gerade angesagten Modenamen auseinandersetzen.

Warum wir Vornamen tragen

Genau genommen dient der Vorname innerhalb eines sozialen Verbundes, beispielsweise einer Familie, der Unterscheidung der einzelnen Mitglieder. Der Nachname ist in der westlichen Hemisphäre der Familienname, der von sämtlichen Mitgliedern des engeren Familienkreises getragen wird. In aller Regel werden die jeweiligen Vornamen nach dem aktuellen Weltbild ausgewählt.

So zeigt die geschichtliche Analyse, dass die germanischen Stämme ihre gebräuchlichen Vornamen aus verschiedenen Vorbildern aus der Tierwelt, aus der Natur sowie aus den damaligen Lebensformen der Stämme herleiteten. Schutz, Kampf, Krieg, Existenz, Sieg oder auch Schirm waren die kennzeichnenden Begriffe; so sind die alten germanischen Vornamen, den slawischen oder griechischen Vornamen ähnlich, oft zweigliedrig strukturiert.

Die Vornamen Bernhard oder Alexander sind hierfür beispielhaft:

Bernhard wird zusammengesetzt aus:

- bero = "braun" aus dem Althochdeutschen;
- harti = "hart", "fest", "stark" aus dem Althochdeutschen;
- nernu = "der Bär" aus dem Germanischen.

Der Vorname Bernhard bedeutet demnach "stark wie ein Bär".

Alexander wird zusammengesetzt aus:

- alexein = "schützen", "abwehren" aus dem Altgriechischen;
- aner, andros = "der Mann" aus dem Altgriechischen.

Der Vorname Alexander bedeutet "der Abwehrende", "der Beschützende", "der Verteidiger".

Die Vornamen Odin oder Svea sind Beispiele für die Vornamen, die aus den gesellschaftlichen Verhältnissen und den Relegionen heraus entstanden sind:

Der Vorname Odin bedeutet "der Rasende", aus dem Germanischen, Odin war der oberste germanische Gott.

Svea wird zusammengesetzt aus:

"Svea", "Rike" = schwedisches Reich, aus dem Schwedischen.

Der Vorname Svea bedeutet "die Mutter der Schweden", "die Schutzpatronin derer, die im Schnee wanderten".

Denn auch die Religionen haben entscheidenden Einfluss auf die Auswahl der Vornamen.

Die Gesellschaft und ihre Vornamen

Die gebräuchlichen germanischen Vornamen gerieten mit der europäischen Christianisierung nach und nach ins Hintertreffen. Mit dem elften Jahrhundert nach Christus begann die Blütezeit der christlichen, in der Bibel begründeten Vornamen. Dazu kamen Vornamen griechischen und römischen Ursprungs. Auch regionale Verhältnisse gewannen an Bedeutung.

Zeitweise bekamen gleich mehrere Kinder einer Familie identische Vornamen – diverse Zusätze dienten als Unterscheidungshilfe.

Das ist der Ursprung für die Vergabe zweier oder mehrerer Vornamen. In einigen Regionen, so im Ostfriesischen, wurden die erstgeborenen Söhne mit den Vornamen ihrer Großväter bedacht und die erstgeborenen Töchter die Vornamen der jeweiligen Großmutter. Während die Großmutter mit dem Zusatz "Möh" ausgestattet worden war, bekam der Großvater den Zusatz "Ohm".

In den späteren Zeiten des deutschen Nationalsozialismus kam die uralte Praxis der Wikinger zu neuen Ehren: Bei der Vergabe von Vornamen hatten höhere Wesen im Weltbild der Wikinger eine große Bedeutung - so wurde das vermeidliche Heldentum der alten Germanen wiederbelebt.

Nach dem Ende des mörderischen Krieges verloren diese Gepflogenheiten rasch wieder an Bedeutung und die Vornamen christlichen Ursprungs wurden wieder beliebter.

Der Wiederaufbau und die wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklungen ermöglichten den Menschen u.a. auch Reisen in die Urlaubsländer des Südens und des Nordens. Die Deutschen brachten von hier verschiedene Vornamen mit, die in die Auswahl neuer Vornamen eingegliedert wurden.

Der Mainstream

Das englische Wort Mainstream spiegelt die in der jeweils vorherrschenden Zeit ästhetischen und kulturellen Ideale wieder. Dieser Massengeschmack unterscheidet sich beispielsweise vom ästhetischen Underground oder von den diversen Subkulturen. Die Massenmedien wie Presse, Fernsehen, Radio und Internet prägen den aktuellen Massengeschmack entscheidend. So resultierten aus der Etablierung des Fernsehens in den 1960er Jahren neue Vornamen, die aus verschiedenen Teilen der Welt importiert und teilweise abgeändert wurden. Ergebnis war die Herausbildung einer beachtlichen Namensvielfalt, die bis in die heutige Zeit prägend ist.

In der Bundesrepublik Deutschland sind bestimmte Richtlinien für die Auswahl der Vornamen bindend. So müssen anvisierte Vornamen standesamtlich anerkannt sein und das Geschlecht des Kindes anzeigen. Allgemein soll der Vorname dem Kindeswohl nicht abträglich sein. Eingeschränkt werden diese Prämissen des deutschen Namensrechts durch diverse Ausnahmen wie beispielsweise das Gewohnheitsrecht, das Einbürgerungsrecht und das Recht auf Namensänderung.


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