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Informationen zu Stammzellen aus Nabelschnurblut - Blut einfrieren lassen - Baby, Heilung, Krankheit, Geburt, Schwangerschaft


Immer mehr schwangere Frauen werden von Freundinnen, ihrem Gynäkologen, Berichten in den Medien oder im Internet auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, direkt nach der Geburt das Nabelschnurblut für die Zukunft haltbar zu machen, indem sie es einfrieren lassen. Grund: Das Blut ist reich an adulten Stammzellen und könnte in einigen Jahren bei der Behandlung von Krankheiten helfen. Krankheiten, die das Kind selbst bekommen kann, aber auch Krankheiten von Geschwistern oder anderen Menschen.

 

Welche Möglichkeiten gibt es, wie das Nabelschnurblut verwendet werden kann?

1.     Eltern können es bei einer privaten Nabelschnurblutbank einfrieren lassen. Sie zahlen einen gewissen Betrag dafür, dass das Blut abgenommen, untersucht und über einen längeren Zeitraum (maximal rund 20 Jahre) eingelagert wird. Der Vorteil: das Nabelschnurblut bzw. die Stammzellen gehören dem eigenen Kind. Nur das Kind bzw. die Eltern haben Zugriff darauf. Meist kann das Blut nur für eine spätere Therapie des Spenders (also des eigenen Kindes) verwendet werden, manchmal können die Eltern aber auch bestimmen, dass es zur Behandlung von Geschwistern oder anderen nahen Verwandten verwendet werden darf.

2.     Eltern können das Blut an eine öffentliche Nabelschnurblutbank spenden. Diese Spende ist für die Eltern kostenlos und jeder Mensch, der an einer Krankheit wie Leukämie oder Blutbildstörungen leidet, kann zeitnah mit diesen Stammzellen behandelt werden. Die Kosten werden über Spenden oder Krankenkassenbeiträge finanziert.

3.     Liegt bereits bei einem Geschwisterkind eine Erkrankung des Blutbildes vor, ist eine sogenannten gerichtete Spende möglich. Die Stammzellen aus dem Nabelblut werden dabei gezielt für die Behandlung der kranken Schwester oder des kranken Bruders verwendet. Die Abnahme des Nabelschnurbluts ist für die Eltern kostenlos.

4.     Statt an eine öffentlich zugängige Spenderbank können Eltern das Blut ihres Neugeborenen auch direkt an die Forschung spenden. Auch diese Spende ist kostenlos.

 

Wie ist der Stand der Forschung?

Die medizinische Geschichte von Stammzellentransplantation aus Nabelschnurblut ist noch jung: knapp 20 Jahre. Dies ist ein Grund, warum Mediziner kontrovers über die private Einlagerung diskutieren. Die Fragen: „Wie lange ist das eingefrorene Blut haltbar?“ oder: „Welche Krankheiten sind damit heilbar?“ können noch nicht abschließend beantwortet werden. Was derzeit keiner voraussagen kann, ist, wie weit der Stand der Medizintechnik und -forschung in 20 Jahren sein wird.

Jedoch ist es beim derzeitigen Wissensstand unwahrscheinlich, dass Nabelschnurblut, das seit 20 Jahren eingefroren ist, wirklich für das eigene Kind, das dann ein Erwachsener ist, verwendet werden kann. Denn hierin liegt einer der Nachteile: Im Blut steht nur eine begrenzte Anzahl von Stammzellen zur Verfügung, die für einen Erwachsenen nicht ausreichen würden.

Derzeit ist es deshalb so, dass ein Erwachsener mit zwei bis drei Nabelschnur-Präparaten behandelt werden muss. Hätte er also vor 20 Jahren schon sein Blut einfrieren lassen, hätte es ihm heute allein nicht geholfen. Er wäre – wie auch jetzt – auf Spenden angewiesen. Deshalb sind viele Mediziner dafür, das Nabelschnurblut einer öffentlichen Blutbank zukommen zu lassen, da es dann für vielen Menschen greifbar ist und sich die Zahl der möglichen kompatiblen Spenden erhöht – ähnlich wie bei einer Knochenmarkspende.

 

Warum ist Nabelschnurblut so wertvoll?

Einer der Gründe, warum man überhaupt Nabelschnurblut als wertvoll ansieht, ist, dass es sich hierbei um sehr junges Blut handelt. Es ist von Umwelteinflüssen unbelastet bzw. vom Lebensstil des Menschen noch nicht „geschädigt“. Außerdem werden diese Stammzellen von Babys bei der Transplantation weitaus seltener abgestoßen als Zellen von erwachsenen Spendern. Allerdings ist es so, dass die Gene für Krankheiten wie Diabets mellitus Typ I oder Leukämie bereits im Nabelschnurblut vorhanden sind. Erkrankt das Kind also später tatsächlich an einer dieser Krankheiten, kann ihm sein gespendetes Blut nicht helfen. Ein weiterer Grund ist die 100prozentige Übereinstimmung/Verträglichkeit, es muss also bei einer späteren Erkrankung nicht langwierig ein passender Spender gesucht werden, da auf das eigene eingefrorene Material zurückgegriffen werden kann.

 

Was kostet die Einlagerung?

In Deutschland gibt es inzwischen mehrere private Nabelschnurblutbanken, deren Preise variieren. Meist bestehen die Kosten aus einer Einmalzahlung (für das Entnehmen und den Transport zur Blutbank, die Untersuchung und Aufbereitung) und einer Jahresgebühr (für die Einlagerung von bis zu 20 Jahren bzw. so lange, wie die Eltern es wünschen). Sollte tatächlich später eine Krebstherapie vonnöten sein, zahlen manche Anbieter einen Zuschuss zur Therapie.

Die Anfangskosten direkt nach der Geburt liegen bei den meisten privaten Blutbanken bei rund 2000 Euro, allerdings gibt es auch Anbieter, die einen geringeren Einmalbetrag haben und höhere Monats- bwz. Jahresbeträge. Bei einer Aufbewahrungszeit von bis zu 20 Jahren können also Kosten von rund 1300 bis 3000 Euro entstehen (und eine Preisgarantie gibt es meist nur für 3 bis 5 Jahre). Ratenzahlung ist ebenso möglich wie die Vorauszahlung für 20 Jahre in einem Betrag.

Viele Firmen bieten unterschiedlich aufwändige „Produkte“ an. So kostet z. B. die genauere Untersuchung auf bereits vorliegende Erkrankungen einen Zuschlag, darin enthalten sind auch Tests auf mögliche Allergien.

Zu den größten privaten Anbietern gehören Vita34, Eticur, Stellacur und Seracell.

 

Wie funktioniert die Entnahme von Nabelschnurblut?

Inzwischen sind sehr viele Geburtskliniken in der Lage, Nabelschnurblut zu entnehmen. Hebammen, Schwestern und Ärzte sind besonders geschult, sodass die Entnahme problemlos vonstatten geht. Zukünftige Eltern sollten sich jedoch vorher bei ihrer infrage kommenden Geburtsklinik erkundigen, ob eine Entnahme möglich ist.

Eins steht bei der Entnahme von Nabelschnurblut im Vordergrund: Zuerst kümmern sich die Krankenhausmitarbeiter um Mutter und Kind, bis die Geburt vollständig abgeschlossen ist, erst danach entnimmt die Hebamme das Blut aus der Nabelschnur. Alle nötigen Materialien wie Kanülen oder Etiketten bekommen die werdenden Eltern rechtzeitig vor der Geburt in einer speziellen Box zugeschickt. Diese nehmen sie mit in die Klinik. Dort werden die Stammzellen der Nabelschnur entnommen, sicher verpackt und etikettiert und von einem speziell beauftragten Kurier in einer Kühlbox in die jeweilige Blutbank transportiert. Dort wird das Nabelschnurblut untersucht, aufbereitet und eingefroren.

Soll das Nabelschnurblut an die Allgemeinheit gespendet werden, muss dies vorher mit der Geburtsklinik abgeklärt werden. Viele Kliniken arbeiten mit der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) oder dem NKR (Norddeutsches Knochenmark- und Stammzellspender-Register) zusammen.

 

Letztendlich muss jede werdende Mutter und jeder Vater selbst entscheiden, ob sie die wertvollen Stammzellen seines Kindes für dieses allein aufbewahren lassen will oder es durch eine Spende der Allgemeinheit zukommen lässt. Wird über die Einlagerung bei einem privaten Anbieter nachgedacht, sollten vorher alle Informationen über Ablauf und Zahlungsmodalitäten eingeholt werden und auch abgeklärt werden, was mit dem eingefrorenen Material im Falle einer Insolvenz des Anbieters passiert. Bei seriösen Firmen ist dies über eine Versicherung geregelt.

 

Über eins sind sich die Mediziner jedoch im klaren: Nabelschnurblut ist zu wertvoll, um es nach der Geburt wegzuwerfen. 


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