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Nomen est omen: Was Vornamen über ihre Träger verraten


Marie-Louise oder Cindy, Maximilian oder Kevin – Vornamen sagen einiges über ihre Träger aus. So kann der Vorname zuweilen sogar zu einer seelischen Belastung werden - deshalb sollten sich die Eltern die Auswahl des Vornamens nicht zu leicht machen.

Nomen est omen

Einen Vornamen hat jeder, manche haben auch mehrere und wieder andere verfügen über ungewöhnliche Vornamen: Rocco, Ava oder Lola sind prominente Vornamen, die hier und da frivole Assoziationen wecken, obwohl längst nicht klar ist, ob Lola und Ava Diven werden oder Rocco zum smarten Lebemann wird. Oder doch?

Namensforscher sind nämlich davon überzeugt, dass die Vornamen die Persönlichkeiten prägen oder mindestens beeinflussen. „Nomen est omen“ („der Name ist ein Zeichen“) will uns sagen, dass der Vorname einen Charakter besitzt und zudem etwas über den Lebensweg seines Trägers aussagen kann.

Gleich kommt auch die “implizite Ichbezogenheit“ ins Spiel. Weil die Menschen überwiegend positive Assoziationen mit ihrer eigenen Person verbinden, lieben sie auch die Dinge besonders, die in einem Bezug zu ihrer Person stehen, beispielsweise die Buchstaben ihres Namens. Nachgewiesen wurde von Marketingexperten und Psychologen, dass nicht zufällig überproportional oft Philipp in Philadelphia lebt, Peter gern zur Pepsi greift und Marsha eher einen Mars-Riegel als einen Snickers vertilgt.

Dieses Phänomen nennen die Experten „Name Letter Branding“ – wir bevorzugen Markennamen, die unseren Vornamen ähneln.

Die Macht des Vornamens

Detlef, Adelheid, Fritz-Karl – Vornamen erzeugen Assoziationen mit bestimmten Eigenschaften, auch wenn wir den dazu gehörigen Menschen nicht persönlich kennen. Ob sein Vorname imstande ist, die Persönlichkeit zu prägen, hängt demnach auch mit der sozialen Wahrnehmung des Vornamens zusammen. Studien haben diese Zusammenhänge untersucht: Probanden ordneten einer ganzen Reihe typisch weiblicher und typisch männlicher Vornamen ihre Einschätzungen zu Intelligenz, Attraktivität und Alter zu.

Als Ergebnis wurden Träger altmodischer Vornamen älter eingeschätzt als die Träger modischer Vornamen und dabei hieß es letztendlich: je jünger, desto intelligenter und attraktiver.

Diese sehr beachtliche Macht des Vornamens wird aber noch eindrucksvoll ergänzt: Bei der Vergabe der Vornamen spielt Unterbewusstes eine ziemlich große Rolle. Dazu gehören Erwartungen, Wünsche, Hoffnungen und unverarbeitete Probleme der Eltern. Traditionsverbundene Mütter und Väter nennen ihren Nachwuchs eher Johanna, Marie, Maximilian oder Paul. Wer sich von der breiten Masse abheben will, greift zu (zugelassenen) Vornamen wie Sundance, Mikado oder Galaxina – und auch Cäsar taucht auf, ungeachtet möglicher Überforderungen und Schwierigkeiten im sozialen Umfeld.

Zugehörigkeit und Abgrenzung

Eine Schulklasse, irgendwo in Deutschland. Die Lehrerin ruft: „Anna, Paul, Alexander, Sofie, kommt mal gleich her!“ – und 10 Kinder kommen aus allen Richtungen angerannt. Das Gedankenspiel funktioniert mit Marie und Maximilian mindestens genauso gut, denn diese Vornamen führen seit Jahren die Ranglisten der beliebtesten deutschen Vornamen an. Aber wieso? Und warum kommen andere Vornamen nicht über den Status eines Unikums hinaus?

Auch hier haben die Wissenschaftler Untersuchungen angestellt: Demnach sind diejenigen Vornamen besonders beliebt, die einen besonders hohen sozioökonomischen Status anzeigen. Wer also gern übermittelt, wie gebildet und wohlhabend er gern ist oder wäre, wird seinen Nachwuchs eher Simon oder Anna als Justin oder Mandy nennen, die mit eher negativen Emotionsbildern verknüpft sind.

Oder verknüpft werden! So ergaben Studien mit Lehrern, dass verschiedene Kindernamen wie Charlotte, Marie, Jakob oder Alexander weitaus positiver bewertet werden als Chantal oder Maurice. In diesem Zusammenhang kam es zu der inzwischen hinlänglich bekannten Erkenntnis: „Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose!“ Vor Schubladendenken kann man nicht oft genug warnen – dennoch beeinflussen die Vornamen nicht selten auch die Entwicklungschancen der Kinder.

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